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Herr Krit interviewt Blogger und Netzleute

Interview mit frau mutant

23. Mai 2005

„ich mache weblog wie fanzine“

Was ich so erlebe im Alltag und im Internet und von direkt bis unterhaltsam in meiner Schreibe poste mein Weblog poste, so würde ich einmal spontan das Bloggen von frau mutant beschreiben, die mehrere Weblogs macht und mit diversen Pseudonymen im Internet unterwegs ist.

Herr Krit: Wie bist Du zum Bloggen und auf Antville gekommen?

frau mutant: puhh, zum bloggen kam ich ueber joerg kantel, den hatte ich 99 oder so kennengelernt im anschluss an eine veranstaltung mit wau holland. er schwaermte immer von frontier und als es dann mit editthispage losging habe ich mir das angesehn und fand es gleich gut. wir haben dann gemeinsam den rollberg gestartet, vorbild dafuer war zb unknown news, ich glaube, da war der hoehepunkt die „live“-berichterstattung vom castortransport und von den chaostagen ;-)

dann gab es bei „etepetete“ immer mehr technischen nerv und ich habe mir einige andere sachen angesehn und mitmal gab es antville und das hat mir direkt gefallen. ausserdem war dort schon kris eingezogen. ja, und dann hat man das schnell dem rest der bande erzaehlt und dann waren koerser, jeanluc und schliesslich sogar der letzte faxbenutzer auf erden, ein supatyp auch da und alles war plueschig und fein.

… wenn leute antvillebenutzern arroganz und sowas vorwerfen, die haben vermutlich kein schoenes leben

der hoehepunkt war sicher das ameisentreffen, wo dr nemo am handy die blogeinrichtung erklaert wurde, der is ja auch einer meiner lieblingsblogger btw.

ich finde immer sehr lustig, wenn leute antvillebenutzern arroganz und sowas vorwerfen, die haben vermutlich kein schoenes leben ;-)

Herr Krit: Arroganz? Gibt es weitere Vermutungen für die Gründe solcher Unterstellungen? Das ungeschminkte Bloggen, eine gewisse Respektlosigkeit, das etwas andere Niveau hier und dort auf Antville?

frau mutant: ja, vermutlich. aber da kann ich nur fuer mich sprechen, ich finde mich eigentlich uebrhaupt nicht arrogant, ich bin nur bekennende antiintelektuelle und ich muss immer furchtbar lachen ueber die neuen ideen der weblogbedeutungsmafia. ganz normal also ;-)

ich mache weblog wie fanzine: ich schreib da rein, was ich gerne lesen will. ich bin doch keine contenthure und muss mich nicht anschmeicheln bei irgendwelchen lesern. das ist ja das schoene am bloggen: ich muss keinen um erlaubnis fragen und es macht auch keine muehe, alles, was man da an zeit und energie reinsteckt, tut man eben freiwillig.

ein bisschen selbstzensur verschreibe ich mir aber auch schon, weil manchmal weiss man ja nicht, mit wem man es zu tun hat und ich wette, da draussen laufen leute rum, die einen wegen beleidigung oder sowas anzeigen wuerden. dann schreibe ich eben nicht in mein weblog, das soundso ne dumme sau ist, sondern auf einen zettel und tu den in eine schublade.

nochmal zu der „antville-community“ (wenn es die denn gibt, die experten streiten noch): das ist ja auch eine wahrnehmungssache. einige leute stechen da son bisschen raus, die auch irgendwie miteinander verbunden sind. das wird durch den sog. antvillesprech noch verdeutlicht. aber das ist ja nur ein teil, an anderen stellen, zb im kompetenzteam ist ne ganz andere szene.

Herr Krit: *LOL* Die Schublade is gut! Und Bloggen in Deiner Anfangszeit und heute: Was hat sich mit der Zeit geändert an Deinen Erwartungen, Vorstellungen, Ansichten gegenüber Weblogs?

frau mutant: ich finde weiterhin gut, das es weblogs gibt. und technisch finde ich antville immer noch ganz weit vorne, das ist ein bisschen wie einen mac benutzen: einfach, intuitiv, stylish.
aber du willst sicher auf was anderes hinaus.

hm, ich glaube, der unterschied ist, das ich ein(mein) weblog mittlerweile ganz klar als teil meiner kommunikationsinfrastruktur begreife (was ist denn das fuer ein satz? bin ich unternehmensberater oder was?). und immer noch nicht mit meinen eigenen special interest weblogs umgehen kann, weil ich mitten im satz noch was persoenliches loswerden moechte ;-)

Herr Krit: Special interest weblogs, ein Stichwort wie gerufen! Zum Beispiel Charmantes Damenrugby?

frau mutant: ja. das beste frauenrugby-weblog der welt, im ernst. leider sind die meisten rugbyistas nicht so die internetzfuexe. ausnahmen wie tacklegirls bestaetigen die regel…

Herr Krit: Du spielst den Sport auch, wenn ich das irgendwann nicht missverstanden habe. Wie bist du dazu gekommen und was macht den Reiz aus?

frau mutant: ja, ich spiele schon seit einigen jahren rugby, habe angefangen 1991, als ich mit einer freundin rugby im tv gesehn habe und wir uns dachten: das wollen wir auch.
normale sportarten haben mich immer gelangweilt, ausser voelkerball, da war ich echt gut drin ;-)

normale sportarten haben mich immer gelangweilt

als kind habe ich gekickt, so auf der strasse mit tennisball, aber im fussballverein wars mir dann zu oede und zu der zeit war man da als maedchen auch noch nicht gern gesehn. ausserdem mochte ich eh immer nur ruppen ;-)
spaeter habe ich dann eine zeitlang kampfsport gemacht, aber da rannten mir zuviele idioten rum, so kurz vor dem abrutschen in die tuersteherszene und ich wollte schon eher einen mannschaftssport machen.
das war dann halt rugby. und ich muss sagen, das ist einfach der beste sport der welt.
mehr sag ich da garnicht zu, weil das wird dann nur schwuelstig und pathetisch. i herz rugby!

Herr Krit: Ok, und wie steht es um die Stylepolice AG oder wie fing die an und wo sollte es hingehen?

frau mutant: es war einmal: punkrock. ein fanzine namens zap. tapfere recken die dort sachen reinschrieben. dann endete das aus gruenden und ein eigenes heft wurde gemacht, welches „von vorne und von hinten“ hiess. da gab es eine rubrik namens „stylepolice“.

irgendwann hatten wir dann alle kapiert was das internetz ist und uns highspeedmodems angeschafft und deswegen kein geld mehr, um die exorbitanten druckkosten fuer das heft aufzubringen. oder so. jedenfalls haben wir dann eine webseite gemacht als fortfuehrung dieser heftsache und damals war ja noch frau s dabei und deswegen waren da auch immer geek-witze dabei und so. selber durchcliquen macht schlau, hoffe ich. wir sind dann ja alle in die weblogszene abgerutscht, deswegen wurde da ewig nix mehr gemacht, das kann auch so stehen bleiben bis in alle ewigkeiten, denke ich.

Herr Krit: Und im Under-Construction-Club – der exquisite Internet Club von Stylepolice.de – gabs mal Ärger. Hat sich der erledigt oder kam da noch was nach?

frau mutant: nee, da kam nix mehr, wegen was man in deutschland alles mit klage drohen kann, die merkens nicht mehr, scheint mir… – was wirklich schade beim ucc ist: der viele spam im baustellenmelder. aber das hat man ja jetzt ueberall.

Herr Krit: Noch eine Frage zu Deinem Weinblog Flaschenpost. Ich staune, wieviele anregende Worte Du finden kannst über die Eigenschaften von Weinen (ich selbst vertrag Wein ja nicht, bekomme nach dem 2. Schluck eine Gänsehaut, trotz guten Willens und aller Offenheit). Bist Du ein Naturtalent im Schmecken?

frau mutant: hm, essen und trinken sind einfach sachen, die ich gerne tue. man kann seinen geschmack schulen und ich denke, beim wein habe ich schon mir was erarbeitet, aber nie so mit dem vorsatz: ich muss son wein-angeber werden… richtig guter wein, den man mit zeit und konzentration geniesst, da kann man sich stundenlang drueber unterhalten.. oder tolles essen. aber manchmal will man ja auch nur ein bisschen schwindlig werden ;-)

Herr Krit: Vielen Dank für das überaus unterhaltsame Interview. Du hast das letzte Wort. Liegt Dir noch etwas auf der Zunge, hast Du einen Wunschblogger für ein Krit-Interview oder/und eine ganz eigene Antwort auf die Frage aller Fragen?

frau mutant: ja, wunschblogger waere natuerlich dr nemo oder auch die dame aus kanada oder vielleicht kris?

ich stelle fest, das ich sprachlich sehr schlurig war in diesem interview und das ich weniger gelaestert habe, als ich eigentlich vorhatte. ich weiss zwar immer noch nicht, womit ich diese ehre verdient habe, aber danke fuer den netten abend ;-)

ach so: „schreibe“ ist kein schoenes wort!

23. Mai 2005 | | | archiv |