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Zwischen Qutenzote und Traumweib

Sven Knoch ist Humorist und Chefgrafiker der Wochenshow. Er erzählt über die vitalisierende Wirkung des schwarzen Humors, über seine Zeit als Thekenzeichner in diversen Kölner Pinten und über das Traumweib Ivy und ihr Leben im Web.


 

KriT: Du pflegst eine Domain names svenk.de. Was passiert da und wen willst Du erreichen?

Sven: Als Comiczeichner, Satiriker und Grafiker begreife ich die Site als Comicheftchen, Satiremagazin und Werbefolder in einem - mit meinen Cartoons, Glossen, satirischen Fotomontagen und grafischen Spielereien für fröhliche Leser, Auftraggeber und Verleger.

Bevor ich das Web kannte, stand ich tagelang in Copyshops und kleisterte meine an Theken entstandenen Cartoons zu kleinen Heftchen zusammen, die ich dann den Fans in Kölner Kneipen je nach Vorhaben und Sympathie verkaufte oder verschenkte. Seit der Zeit kennen mich eine Menge Kölner als »Sven K.«, weil ich so signiere.


Svenk-Werk

svenk.de - zunächst die Fortsetzung des Copyshop-Heftchens mit anderen Mitteln - wurde dann bald komplexer und spezieller, als ich entdeckte, daß das Web ein ganz eigenes Medium ist, wo ich mit ein und demselben Arbeitsaufwand viel mehr Menschen viel schneller erreichen kann, als mit sechsundzwanzig zusammenkopierten Cartoons. Heute trauert nur die Bedienung im Copyshop mir und meinen Kopierorgien immer noch nach, glaube ich.

KriT: Das grösste Hindernis, um im Web aktiv zu werden? Und die eigentliche Motivation?

Sven: Hindernisse sehe ich keine. Eine Domain ist schnell angemeldet und mit überall gratis herumliegenden Programmen kann auch ein Newbie innerhalb kürzester Zeit eine halbwegs passable Seite zusammenschrauben.

Die allererste DAILY IVY habe ich in meinem Büro bei der Wochenshow aus einer Laune heraus im Rahmen meiner ersten Begegnung mit dem Netscape Composer innerhalb von drei Stunden zusammengehauen und auf meinen (damals noch) AOL-Account gestellt.

Das mit der Motivation ist schon komplexer. Zunächst wollte ich mich mit der DAILY IVY als täglicher Cartoonseite bei Verlagen als Zeichner von Daily-Strips empfehlen, aber, um es mit F.K. Waechter zu sagen, wahrscheinlich guckte wieder kein Schwein. Jedenfalls rannte mir die Verlegerschaft nicht die Bude ein.

 
 

Mittlerweile hatte ich aber schon am Webgeschehen selbst Interesse gefunden, also baute ich die IVY aus, indem ich das Webgeschehen satirisch betextete und hoffte insgeheim, erst im Web bekannt zu werden, auf daß sich die Verleger dann um mich reißen würden. Auch das geschah nicht, es gab wohl Kontakte, die eröffneten mir jedoch nur, daß die großen Verlage alle ihre mega-sellenden Zeichner wie Uli Stein, Walter Moers oder Ralf König haben, sich mit deren Umsätzen begnügen und den Markt für gesättigt erklären, sprich, sich neue Sachen nur noch sehr bedingt angucken. Ein Hype wie ihn Rötger Feldmann alias Brösel mit Werner Anfang der Achtziger hinlegte, scheint mir so in unseren Tagen kaum noch möglich.

Seitdem pflege ich die Domain svenk.de als trotzige Nische meines Humors, dessen »Schrägheit« man mir immer wieder bescheinigt, wobei der Begriff Schrägheit mittlerweile mein persönliches rotes Tuch geworden ist, da er bei mir durchweg als »unverkäuflich« ankommt. Unverkäuflich heißt dabei allerdings nicht gleich unbeliebt, denn immerhin hat sich Gruner + Jahr bei mir in Form von firecard gemeldet, um meine Cartoons in ihr Programm von e-Cards aufzunehmen und die Suchmaschine metaspinner versucht sich mit Hilfe meiner Comicfigur Ivy mit einer Comicsuche, die dem Suchenden die Such-Zeit mit meinen Cartoons vetreibt. Beide Projekte sind allerdings finanziell gesehen... naja, sagen wir: immerhin machen sie Spaß.

KriT: Mit Deinen Cartoons und Texten willst Du dem Schwarzen Humor und der Satire auf die Sprünge helfen. Wer sind Deine Opfer? Hast Du kein Erbarmen?

Sven: Gegenüber Arroganz, Verbohrtheit und Scheuklappenmentalität kenne ich wirklich kein Erbarmen. Wenn mich Menschen mit diesen Charaktereigenschaften konfrontieren und mir keine Möglichkeit geben, mich zu entfernen, um mich zu übergeben, dann bekommen sie meinen geballten Spott in der Bonbonhülle eines nur scheinbar zuckersüßen Cartoons um die Ohren gehauen. Da diese Leute aber oft weder Humor noch Satire verstehen, lachen meist nur die Tischnachbarn, aber das reicht mir dann auch schon, denn so finde ich immer jemanden, der mir ein Bier ausgibt.

Aber generell erbarmungslos bin ich nicht. Ich bin furchtbar harmoniesüchtig, und wenn Harmonie sich einstellt, bin ich ganz friedlich. So passiert es doch, wenn meine Frau sagt, ich solle mein Humormodul doch mal ausschalten, immer öfter, dass ich das dann auch schaffe, denn ich sehe erleichtert, dass mir gegenüber ein Mensch mit Humor sitzt, ohne dass er aussieht wie ich und eine Zahnbürste im Mund hat.

KriT: Was ist Schwarzer Humor? Mehr Intuition als klares analytisches Denken? Eher Souveränität gegenüber katastrophalen gesellschaftlichen und seelischen Zuständen als moralische Empörung? Oder eine Art Selbstbefriedigung mit einem heimlichen Lächeln? Leidensweg? Therapieersatz?

Sven: Schwarzer Humor ist mir die Atemluft in der Sauerstoffflasche, die ich bei meinen Tauchgängen in dieser Comedy-verseuchten deutschen Witzlandschaft brauche. Um es kurz zu machen: schwarzer Humor ist für mich die Verzweiflungsreaktion auf die infolge klaren analytischen Denkens festgestellten katastrophalen gesellschaftlichen und seelischen Zustände in unserer Gesellschaft und meinem daraus resultierenden defizitären Bestand an vernünftigen Gründen zum Weiterleben; also hat der schwarze Humor für mich vitale Funktion, da ich Humor zum Überleben brauche, die schulterklopfende Zote jedoch mein Ding nicht sein kann, da der Kreis der Menschen auf deren Schultern ich klopfen mag, ohne mich über mich selbst innerlich moralisch zu empören, zwangsläufig sehr klein ist.

Weiterleben will ich aber auf jeden Fall, denn die paar Jahre, die die Moleküle meines Körpers beschlossen haben, Sven zu sein, einfach so wegzuschmeißen, hielte ich bei allen Sinnkrisen zu denen ich als bekennender Agnostiker fähig bin, allemal für eine verschenkte Party, also benutze ich den schwarzen Humor als Zückerchen für die bittere Schluckimpfung des Lebens. Ist mir schwarzer Humor Therapieersatz? Hm, tja, weiß nicht - ich muß mal mit meiner Therapeutin darüber reden, aber die ist blond, heißt Ivy und schiebt grade Nachtschicht in ihrer Bar. Selbstbefriedigung ist mir der schwarze Humor jedenfalls keineswegs, denn außer meiner Frau darf mir dabei niemand zusehen.

KriT: Ist Dir die Satireschrift Titanic heilig? Oder anders: Wer inspiriert Dich, wer ist Dir Vorbild und zeigt Dir die Wurzeln?

Sven: Die Titanic mag ich sehr, obwohl ich Kate Winslet für zu fett halte, aber das ist meine persönliche Meinung.

Wurzeln - also von ganz unten: Im Plattenschrank meiner Eltern standen Insterburg & Co. (die Blödeltruppe um Ingo Insterburg und Karl Dall aus den Siebzigern) als Trenner zwischen den Stones und den Beatles. Die Satirezeitung Pardon (vor Titanic, immer besser als Titanic) lag neben TWEN (sowas wie die MAX der Sechziger) auf dem Wohnzimmertisch.

In den frühen Achzigern entdeckte ich den mal lyrischenn, mal derb-zotigen Hanns Dieter Hüsch, den Anarcho-Clown und Erotomanen Jango Edwards und den Schmuse-Zyniker Herman van Veen. Wenn man die alle in einen Pott wirft, dann hat man nicht nur einen Zombie, sondern auch in ungefähr die Mischung, aus der ich gebacken bin.

Die Titanic liebe ich für einzelne Highlights, lese sie aber nicht gezielt. Das hat aber eher grundsätzliche Grunde: Mein Vorbild sind weniger die Elaborate der Kollegen der satirischen Zunft als vielmehr immer wieder das reale Leben, und da, wie sich seine Protagonisten ihren jeweiligen Lebenswidersprüchen schönzureden versuchen: aberwitzige besoffene Thekendialoge, sich als Humanisten gebende Fernsehschaffende und Schnösel, die versuchen, an der Frittenbude mit einer goldenen AMEX-Karte zu bezahlen sind die Inspirationen, ohne die meine Arbeit nicht entstehen könnte.

Zeichnerisch habe ich einige Leute, die ich bewundere: auf Platz eins das Zeichner-Autoren-Duo Goscinny-Uderzo (Asterix) für die Kombination aus Comic-Slapstick und versteckte Polit-Satire, dann den großen Sarkast André Franquin für seinen schweinisch flotten Strich und die bitterbösen »Schwarzen Gedanken«, den frühen Gotlib für seine essayistischen Comic-Satiren und Enki Bilal, weil er so schöne Frauen zeichnet.

KriT: In Deinen Cartoons spielt die Hauptrolle eine Kellnerin names Ivy. Hat das einen bestimmten Sinn? Lass mich raten: Weil Sie so nah am aufgeklärten Volk ist und ihr das Thema Sex nicht unbekannt?


Sven: Ui, so philosophisch habe ich das nie gesehen - außer in Raki-durchzechten Gewitternächten bei meinem Lieblingswirt Hasan.

Nein, das mit Ivy kam so: Von 1992 bis 1997 hatte ich eine richtig derbe Kneipenphase. Ich war in einigen Pinten Kölns so eine Art Maskottchen mit meinem Skizzenbuch und einem ziemlichen Fassungsvermögen, was alkoholische Getränke angeht. Frei Saufen gegen Unterhaltung des Thekenpersonals mit kleinen Zeichnungen war der Status, der mich am Leben hielt.

Ivy war schnell geboren - als die Quintessenz aller unerreichbaren Bedienungen (wer will schon einen versoffenen zotteligen Zyniker im Bett) und weil ich kaum andere Frauen außer den Kellnerinnen meiner Lieblingskneipen kannte, wurde Ivy auch zu meinem Bild der (räusper, idealen) Frau schlechthin. Dem Sex aufgeschlossen machte ich Ivy aus Frustration. Denn alle Frauen, die ich im wirklichen Leben kannte und die dem Sex mit mir aufgeschlossen gegenüberstanden, hatten eben nicht die rotzfrech-abgeklärte Art von Ivy und mir. Die rotzfrechen Frauen, die ich kannte, waren mir entweder zu prollig oder zu abgeklärt, um sich mit mir abzugeben. So machte ich Ivy zu der Frau, die im wirklichen Leben zu finden mir unmöglich schien: ein Vollweib mit romantischer Seele, Humor und Abstraktionsvermögen. Das Ergebnis war: alle lieben Ivy - die Männer für ihre Titten und die Frauen für ihre Schlagfertigkeit. Und mittlerweile habe ich sogar eine Frau gefunden, die es mir nachsieht, wenn ich Ivy zeichne, denn sie ist eine Frau mit romantischer Seele, Humor, Schlagfertigkeit und... Abstraktionsvermögen.

KriT: Wenn Du Deine bisherige Webarbeit so ganz entspannt im Urlaub oder bei einem Spaziergang betrachtest: Was tat gut und was weh?

Sven: Gut tut, im Urlaub zu merken, daß ich auch nach drei Jahren Web-Dasein immer noch einen Hauptspaß daran habe, tage- ja wochenlang ohne Tastatur zu leben. Meine Frau hat mich im Juli 1999 zu meinem ersten Urlaub seit 15 Jahren verführt, und ich habe mich wonnevoll daran erinnert, daß es immer noch keine HTML-Seite gibt, die mir einen saftigen Passatwind vor der imposanten Kulisse eines aufgepeitschten Meeres ersetzten kann.

Weh tut, daß Humor im Web nur dann erfolgreich zu sein scheint, wenn es sich um Zweitvermarktungen von bereits Erfolgreichem handelt. So machen die Wochenshow-Site und Uli Stein im Web die Hits, weil sie sowieso schon bekannt sind. Neue Zeichner oder alternative Formen von Humor groß werden zu lassen, scheint mir noch nicht unbedingt eine selbstverständliche Stärke des Web zu sein. Ich bekomme zwar mittlerweile durchaus lukrative Aufträge in Sachen Webdesign, aber meine geliebten Cartoons bleiben, was sie schon in langen Kölner Kneipen-Nächten immer waren: Insider-Schmankerl, mit denen sich keiner traut zu versuchen, mal ein bißchen Geld zu verdienen.

KriT: Du arbeitest als Chefgrafiker bei einer Firma, die die Wochenshow produziert. Was machst Du da konkret?

Sven: Diese Kölner Produktionsfirma verkauft SAT.1 die »Wochenshow« im Komplettpaket, das heißt, sie organisieren vom Lück über das Studio bis zum fertigen Sendeband alles. Dabei hatte die Entwicklung von einer medialen Randerscheinung zum »Danke-Anke«-Hype erstaunlicherweise eher einen Touch von Goldgräberzeit denn von geplanter Aktion. Als ich gegen Ende der ersten Staffel im Mai 1996 dazukam, hatten die weder ein funktionierendes Archiv noch eine Grafikabteilung. Die engagierten mich als Cartoonist mit dem »Blick fürs witzige Bild« zunächst als Verstärkung für das Team der TV-Sichter, die täglich bis zu 16 Stunden »verwitzbares« Bildmaterial aus dem laufenden TV-Programm mitschneiden. Dann ging der bisherige Archivar nach Hamburg, und ich bekam dessen Büro und Gehalt, weil ich angefangen hatte, das gesichtete Material nicht einfach in einen Karton zu stellen, sondern in einer Datenbank zu archivieren, was alle sehr nützlich fanden. Als dann für Werbeparodien bekannte Produkte »nachgebaut« werden mußten, fing ich nebenbei an, Logos zu vektorisieren, landete einen fulminanten ersten Erfolg, indem ich aus »Knoppers« »Kiffers, das Früh-Tütchen« baute, bekam dafür den ersten Farbdrucker der Etage, behielt das Büro und das Gehalt, gab das Archiv ab und fungiere seitdem als Grafiker und baue auch die Logos der Rubriken wie »Sex-TV«, die Neuschöpfungen sind oder entwickle die bestehende CI der Sendung in Logos wie dem für »Trend in Prozent« weiter. Sehr viel Spaß machen auch zahlreiche Fotomontagen, die im Newsblock von Anke Engelke und in der Internetpräsenz der Wochenshow zum Einsatz kommen.

Jetzt, im dritten Jahr, betreue ich auch die Sendung »Voll witzig«, die Weihnachtsspecials von Anke Engelke und die im Dezember geplante »Ingo Appelt Show«, diverse Pilotfilme sowie die Werbegrafik der Firma, bin also zum Hauspixler für alle Fälle geworden und vergleiche mein Büro oft mit der Spezialausrüstungskammer von James Bond.

KriT: Wie ist es im Hinblick auf die Comedy-Welle bei den Privaten um den Humor in Deutschland bestellt? Eine Art Föderung der Beliebigkeit um des Gags und der Quoten willen oder ganz im Gegenteil ein kleines Puzzle-Teil der Aufklärung, die mit einem befreienden Lachen beginnt?

Sven: Comedy als Beginn lachender Aufklärung? Wohl kaum. Bei der »Wochenshow« erklärte man mir als Erstes Hauptingredienz und Credo des privat-televisionären Humors, das Prinzip der sogenannte Quoten-Zote: »Wenn wir das Bild eines Fußballers haben, der sich am Sack kratzt, dann werden wir ein paar Lacher sowie Gottlieb Wendehals mit 'tidelliddelit, hier kommt der Eiermann' drunterlegen, und das senden.« Wirkliche Satire über die Tumbheit des großverdienenden Breitensportlers interessiert keinen Werbetreibenden und damit auch nicht die Produzenten von TV-Comedy - aus okönomischer Sicht ist das sinnvoll, denn selbst wenn die ARD im Abendprogramm Werbung plazieren dürfte, bei Hildebrandt oder Hüsch würde niemand welche schalten (»Hanns Dieter Hüsch wurde Ihnen präsentiert vom kleinen Feigling«).

Persönlich kann ich mich aus ebenjener ökonomischen Sicht natürlich nicht beschweren - Quoten-Zoten lassen sich von intelligenzbegabten Menschen mühelos am Fließband produzieren (was bei einem Pensum von wöchentlich 52 Minuten ein beruhigendes Wissen ist). Was meine inhaltlichen und idealistischen Ansprüche angeht, bin ich als Kreativer immer wieder auf die Arbeit an meiner Site zurückgeworfen, denn da ist die Fernseh-Arbeit nur eines: physisch erschöpfend und bestenfalls eine Art Bodybuilding für Grafiker-Routinen.

KriT: Du hast je eine Minute Zeit, Dich in ein gutes und schlechtes Licht zu stellen. Was würdest Du sagen ohne Dich mit einer langweiligen Aufzählung von Eigenschaften zu verstecken?

Sven: An meinem Büromonitor hängt der Spruch »hüte Dich vor dem Zorn eines sanftmütigen Mannes«. Mein größter Fehler ist wohl, daß ich, wenn etwas im Argen liegt, viel zu lange warte, bis ich berechtigterweise auf den Tisch haue, und daß ich dann, wenn ich es tue, in Rundumschlägen tue, die wirklich verletzen können. Auf der anderen Seite bin ich ein sauguter Beobachter und eine Seele von einem Menschen, der gerne gut zuhört und noch besser kocht - fast so gern, wie ich zeichne übrigens. Und wenn ich zugehört habe, dann kann ich die Leute ganz gut zum Lachen bringen. In der Reihenfolge. Zuhören, pointieren - und das Lachen, was aus solchen Situationen entsteht ist mehr wert, als jede Quoten-Zote.

KriT: Du arbeitest auch als Übersetzer und Kabarettist. Wen übersetzt Du mit Vorliebe und was erwartet uns, wenn wir Dich als Kabarettisten erleben?

Sven: Mit Vorliebe übersetze ich französische Satiren - wie den Clown Coluche, dessen Spruch »Irre sind menschlich« ich gefressen habe. Seit 10 Jahren übersetze ich auch die Satiren des 1987 verstorbenen französischen Satirikers Pierre Desproges, dessen beide Soloabende ich irgenwann in Köln auf die Bühne bringen werde. Die Satirensammlung »Die schöne Geschichte von der pummeligen Kröte und andere Gemeinheiten« wurde 1999 im Oldenburger LAPPAN-Verlag veröffentlicht (den ich eigentlich wegen meiner Cartoons kontaktiert hatte).

Desproges sagte »Man kann über alles lachen, aber nicht mit allen», schon wieder ein Gedanke, der mich eher an mein Künstlerdasein bindet, denn dazu, aus meiner TV-Tätigkeit irgendwelche Überheblichkeiten abzuleiten. Einige Cartoons, entstanden aus Desproges-Zitaten werden in den nächsten Wochen in meiner Site erscheinen.

Von 1995-97 hatte ich in Köln eine Bühnenshow mit Gästen, wo ich während der Auftritte der Gäste live am Overhead-Projektor kommentierende Cartoons zeichnete. Während dieser Zeit freundete ich mich mit Geistesbruder Ingo Appelt an und die Liste meiner Gäste ging von Thomas Koschwitz bis zu Ingo Insterburg. Vielleicht mache ich sowas nochmal, wenn ich richtig viel Geld auf der Kante habe, man drängt mich dazu und die Idee ist verlockend.

KriT: Zuguterletzt die Bitte, uns eine satirisch angehauchte Prognose der Zukunft des Internets in die genusssüchtigen Seelen zu hauchen. ;-)

Sven: Oh, weh, oh, weh... Nun, gut. Also, wenn's gut gehen soll, dann so: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seinem selbstverschuldeten Suchergebnis. Ich benutze den Satz seit einiger Zeit schon mit »Fernsehprogramm« am Ende, und das hindert mich daran, völlig auf dem seelisch-moralischen Zahnfleisch zu kriechen.

KriT: Vielen Dank für das spannende und offene Interview. :-)


 
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