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KriT: Wie setzt Du diesen Grundsatz inhaltlich und in Deinem Webdesign um und was willst Du im Web mit Deinen interaktiven Angeboten erreichen?
Tilo: Das Design entsteht eigentlich aus dem Bauch heraus. Da werden meine
Gedanken
nicht allzusehr strapaziert. Ein Grundgerüst ist durch die Rubriken "ich
- du -
er - sie - es" gegeben, was ja ziemlich offen auslegbar ist. Beim ersten
Aufruf
von Tilo's Art Page weiß man nicht, was einen erwartet. Es bleibt ein
Geheimnis,
bis man die Rubrik ausgewählt und durchstöbert hat. Niemals wird es
leicht
abrufbare Informationen geben und schon gar nicht zu viele davon.
Überhaupt sehe
ich im Internet weniger eine Informationsquelle, eher möchte ich es als
Werkzeug
zur Kommunikation verstehen. Es hilft einem, über den eigenen Tellerrand
hinwegzuschauen.
Ich sehe im Internet weniger
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KriT: Wie ist das Feedback auf Deine Webprojekte? Tilo: Nun, ich habe eigentlich bisher nur positives gehört. Diejenigen, die damit nichts anfangen können, werden wohl einfach weitersurfen und sich nicht die Mühe machen, Kritik anzubringen. Was die Beiträge angeht, bin ich auch sehr zufrieden, wobei mir jedoch auffällt, daß vor allem dann etwas eingesandt wird, wenn ich Leute z.B. im Chat direkt darauf anspreche. Ich habe auch viele Ankündigungen für Beiträge bekommen, die dann aber nie in die Tat umgesetzt wurden. Da freut es mich natürlich, wenn nach einigen Monaten ganz überraschend doch noch etwas kommt. |
KriT: KriT: Deine Freunde und Bekannte, die nichts mit dem Internet zu tun haben, was sagen sie über Deine Webaktivitäten. Oder sprichst Du kaum darüber? Tilo: Hmmm, da gibt es unterschiedliche Reaktionen. Einige finden es sehr spannend und hören interessiert zu, wenn ich über Erlebnisse mit anderen Internetusern berichte. Andere sind skeptisch, da sie das Internet nur aus reißerischen Berichten in herkömmlichen Medien "kennen", sie befürchten immer das schlimmste und ich glaube, sie haben einfach Angst davor, in ihrer kleinen, sicheren Welt gestört zu werden. Eine weitere Reaktion ist schlicht und einfach Desinteresse, was ich auch absolut verstehen kann, da das Leben ja so viel anderes schönes zu bieten hat. Das Internet gehört ja nicht zu den Dingen, die man zum Leben braucht, wie Luft, Nahrung und ähnliches, auch wenn es einige wohl gerne so sehen möchten. KriT: Ich habe Deine Site kennengelernt über ein von Dir initiertes Projekt zum Thema Angst: Ich habe gesehen, daß mittlerweile recht viele Beiträge von anderen Webbern eingegangen sind. Warum dieses Thema und wie ist es Dir ergangen, als so nach und nach die Beiträge bei Dir eintrudelten.
Tilo: Die Frage nach dem "Warum?" ist leicht zu beantworten: Ich habe oft Angst, vor
allem wenn es um Kontakte zu anderen Menschen geht. Das hat sich inzwischen
allerdings stark gebessert und meine Aktivität im Internet hat sicher einen
kleinen, aber wichtigen Beitrag hierzu geleistet. Ich bin offener geworden und
merke, daß ich, wenn ich nur ich selbst bin und zu mir stehe, keine Angst vor den
Reaktionen anderer zu haben brauche. Hierin liegt auch die Brisanz des Themas:
Anfangs gab es viele (ängstliche) Rückmeldungen mit der Frage, wie ich nur von
den Leuten verlangen könne, sich so preiszugeben. Es geht bei dem Projekt ja
nicht nur um irgendwelche Ängste, sondern speziell um die Angst vor der Angst.
Da fällt mir etwas ein, Ralph: Warum ist von Dir eigentlich noch kein Beitrag
gekommen? Ich erinner mich da an einen Gästebucheintrag... ;)
"A n g s t i s t i m m e r p o s i t i v . . ."
Sehe diesen spontanen Kommentar als einen Beitrag für Dein Projekt an. Zudem möchte ich Dich fragen, da wir grad so schön beim Thema sind, welche positiven Assoziationen Du mit Angst verbindest. Tilo: Danke erstmal für diesen spontanen Beitrag zu meinem Projekt! :) Angst ist immer positiv, solang sie nicht krankhafte Ausmaße annimmt und einen auch dann quält, wenn sie nicht nötig ist. Es ist schlimm, wenn man sich vor lauter Angst nicht mehr aus dem Haus traut, in unserem normalen Alltag hier, wo Frieden herrscht. Das gleiche Gefühl ist aber lebensnotwendig, wenn Du irgendwo in einem Kriegsgebiet ist. Einen Satz von Dir finde ich sehr beeindruckend: "Angst ist immer auch eine Chance über den eigenen Schatten zu springen und damit zu wachsen." Ich glaube, wenn man soweit ist, das wahr zu machen, dann kann man ein glücklicher Mensch sein. Aber vielleicht gibt es auch Ängste, die man nicht überwinden sollte - die zu einem gehören, auch wenn man nicht immer erklären kann, woher sie kommen. KriT: Deine letzte Frage geben wir an die Leser dieses Interviews weiter. Ich mache einen Break: Wie bist Du eigentlich zum Internet gekommen und was macht Dir im Netz der Netze eigentlich am meisten zu schaffen? Tilo: Einen Netzzugang habe ich seit 1995. Wie ich dazu gekommen bin, kann ich mir gar nicht so recht erklären. Früher habe ich mit Begeisterung Filme wie Wargames gesehen, und wenn Murray Bosinski in "Trio mit vier Fäusten" alle möglichen Computer anzapfte, fand ich das unheimlich spannend. Das wollte ich auch gerne mal machen. Für kurze Zeit habe ich mir dann die eine oder andere Mailbox angeschaut, war davon aber schnell gelangweilt. Im Internet suchte ich zunächst nach Informationen fürs Studium und da ich nur wenig fand, von dem ich wirklich begeistert war, fing ich bald an, meine eigene Homepage zu gestalten. Zu schaffen macht mir, daß ich viele Ideen habe, die ich nicht verwirklichen kann, weil mir die Zeit dafür fehlt. KriT: Darf ich fragen, wie Du lebst? Wer bist Du im Alltag und wo willst Du hin? Tilo: Ich lebe weitestgehend glücklich. Im Alltag bin ich Tilo und ich will auch in Zukunft Tilo sein und weitestgehend glücklich leben KriT: Dann ist es soweit! Der KriT-Apfel sei Dir zur Stärkung überreicht. Wird er Dir munden? Tilo: Na, hätte ich sonst dieses Interview mitgemacht? Als regelmäßiger Besucher bei KriT wurde ich schon auf einige Websites aufmerksam, denen ich später einen Sonderplatz in meinen Bookmarks spendierte. Ich bin schon ein wenig stolz, nun in diesem Umfang bei Dir zu Wort gekommen zu sein und hoffe, daß einige Menschen dazu angeregt werden, kreativ mit dem Internet umzugehen - jeder auf seine Weise. "Wenn sie, die Menschen, also von ihrem Grundkatalog der Kreativität allmählich gebrauch machen, dann wird sich die Welt, nachdem sie verwelkt ist, auch wieder erheben können. Und das ist die ästhetische Grundfrage für mich." Joseph Beuys |
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