|
H.o.m.e
Die Fragen
Die Antworten
|
|
Antwort
Joerg
Email: morebrass@gmx.de
Homepage: http://nachtvorstellung.de/dijalog/
Frage:
Was wäre am 11.9. Deine erste Amtshandlung als Bundeskanzler gewesen? Mir wäre sicher nichts besseres
eingefallen als Schröder (ganz wertfrei gesprochen).
Frage:
Wie vertrauenswürdig ist Presse und Fernsehen? Medien dürfen sich nicht als PR-Abteilungen kriegsführender
Parteien instrumentalisieren lassen. Natürlich müssen sie deren "Verlautbarungen" weitergeben, aber
kritsisches Hinterfragen und Analysieren gehört eben auch dazu. Vertraue ich darauf, dass das den meisten
Journalisten klar ist? Ich habe wohl keine andere Wahl. Eines sollte aber auch uns als Medienkonsomenten klar
sein: auch die besten und unabhängigsten Medien nehmen uns nicht das eigene Denken ab.
Frage:
Welche Zweifel bestehen an der Schuld Osama bin Ladens? Das ist eine Frage, die sich stellt, wenn man ihn
gefunden hat. Die Indizien, die es rechtfertigen, nach ihm als Verdächtigen zu suchen, sind wohl vorhanden.
Frage:
Wie würdest Du die Taliban bekämpfen? Mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln, soweit ich damit
ausschließen kann, die Situation für die Menschen in Afghanistan zusätzlich zu verschlimmern.
Frage:
Rasterfahndung als Rassismus der politische Elite? Eher ein Versuch uns vorzugaukeln, dass man in der Lage
wäre damit unsere Sicherheit zu erhöhen und potentielle Terroristen aufzuspüren. (siehe auch die Antwort ganz
unten) Mehr noch der Versuch, sich in Zeiten eines erhöten Sicherheits- bedürfnisses als "sicherheitskompetent"
zu profilieren und dort keinen Raum für den innenpolitischen Gegner zu lassen.
Frage:
Schily, Scharping, Schröder, wer hat warum das Bundesverdienstkreuz verdient? Keine Ahnung, ist mir auch
völlig egal.
Frage:
Welche Ursachen hat der WTC-Anschlag? Die primäre Ursache ist, dass es einen mörderischen Fanatismus gibt,
der dazu in der Lage war. Die Ursachen für diesen Fanatismus stehen auf einem ganz anderen Blatt.
Die größte "Leistung" im Zusammehang mit den Anschlägen selbst ist weniger ihre Logistik oder Durchführung,
sondern vielmehr die Tatsache, dass es den ideologischen Führern möglich war, den Tätern jeden Funken
Menschlichkeit zu rauben und durch blinden Hass zu ersetzen. Nur so ist es zu erklären, dass die Täter diesen
Massenmord durchführen und dabei für "legitim" halten konnten.
Armut und sonstige Unterprivilegierung scheiden als Ursache aus, die Täter können offensichtlich weder arm
noch unterprivilegiert gewesen sein. Auch Armut und Unterprivilegierung der Menschen, für die die Terroristen
zu kämpfen vorgeben können nicht als Argument gelten, die Attentäter haben nämlich belegt, dass MENSCHEN sie
einen Scheiß kümmern.
Frage:
Was macht Dir Sorge an der gegenwärtigen Entwicklung? Abgesehen von der Sorge, noch mehr Unschuldige sterben
zu sehen?
Dieses ganze "Auf welcher Seite stehst du eigentlich?" Nicht nur weltpolitisch, sondern auch
gesellschaftspolitisch scheint jeder aufgefordert zu sein, sich auf die "richtige" Seite zu schlagen. In
Amerika versuchen derzeit Friedensdemon- stranten den Passanten verzweifelt klar zu machen, dass man sehr wohl
gegen Terrorismus UND gegen Krieg sein kann.
Bei uns hat der "Fall Wickert" gezeigt, dass es bereits Denk- und Redeverbote gibt. Ich teile Wickerts
(zurückgenommene) Ansichten nicht, aber ich will verdammt noch mal eine Situation, in der es möglich ist, eine
vernünftige Diskussion über diese Position zu führen. Wenn ein Journalist aber fürchten muss, für seine
Meinung seinen Job zu riskieren, weil die CDU ihn für "nicht mehr tragbar" hält, dann ist das eine sehr
bedenkliche Entwicklung.
Frage:
Hat der WTC-Anschlag Dein Leben verändert? Ja, aber näher beschreiben kann ich das bestimmt erst in ein paar
Jahren.
Frage:
Deine wichtigste Erkenntnis? Wenn jemandem sein eigenes Leben so wenig wert ist wie das Tausender
Unschuldiger, dann gibt es keinen Schutz vor diesem. Erkenntnis: die "ultimative Sicherheit" gibt es nicht und
gab es nie, auch nicht mit 100 Schil(l)ys und Becksteins.
Und die "infinite justice" gibt es - jedenfalls in diesem Leben - auch nicht.
|
|
|
|